So geht Payroll
- Der Blog -
Wenn irgendwo auf der Abrechnung plötzlich „Steuerklasse VI“ auftaucht, ist die Verwirrung bei den betroffenen Beschäftigten meist groß und das bekommen wir im Lohnbüro bald zu spüren. Das ist verständlich, denn mit Klasse VI gibt’s deutlich weniger Netto.
Umso wichtiger ist es, die Sache ruhig und verständlich zu erklären und klar zu sagen, was zu tun ist.
Steuerklasse VI springt immer dann ein, wenn das Finanzamt mit den vorhandenen Daten nicht eindeutig weiß, wie die steuerliche Zuordnung laufen soll.
Zwei Gründe sehen wir in der Praxis ständig: Entweder hat jemand mehrere Jobs gleichzeitig – oder die ELStAM-Daten sind nicht vollständig oder falsch.
Klassiker sind: Neueintritt ohne Steuer-ID, Umzug ohne Ummeldung, ein noch nicht abgemeldeter Vorarbeitgeber oder gar kein Hauptarbeitgeber im System. Dann zieht das ELStAM-System eben die Notbremse und setzt Steuerklasse VI ein.
Was heißt das für die Abrechnung? Ganz einfach: kein Freibetrag, keine Pauschalen, kein Pardon. Der Steuerabzug ist spürbar höher. Aber das Ganze ist kein Weltuntergang, solange der Beschäftigte Bescheid weiß und aktiv wird. Und da kommen wir ins Spiel.
Was wir in so einem Fall vermitteln müssen, ist vor allem eins: Ruhe. Klasse VI ist nicht falsch, sie ist vorausschauend. Sie schützt davor, dass zu wenig versteuert wird. Und sie lässt sich korrigieren. Nur eben nicht durch uns. Denn eines ist ganz klar: Wir im Lohnbüro können die Steuerklasse nicht ändern. Das läuft ausschließlich über das Finanzamt oder über das ELSTER-Portal. Was wir aber sehr wohl tun können, ist erklären, woran es liegt - und was betroffene Beschäftigte konkret tun müssen.
Quelle Youtube: PAYROLL KOLLEGE
Diese drei wichtigsten Punkte sollten wir auf jeden Fall parat haben:
Die Sache früh erkennen! Oft sehen wir schon beim Neueintritt, ob etwas hakt. Oder wenn auffällt, dass jemand deutlich mehr Steuern zahlt, als er müsste. Dann lohnt sich ein kurzer Hinweis, bevor der Beschäftigte selbst auf die Idee kommt.
Auch ein Infoblatt (oder eine Standardmail) können helfen, in denen alles Wichtige erklärt ist. Das spart Zeit, vermeidet Rückfragen und kommt meistens gut an.
Außerdem ist bei der Steuerklasse VI selten etwas endgültig verloren, auch wenn’s erst mal weh tut.
Spätestens mit der Einkommensteuererklärung wird alles wieder glattgezogen. Voraussetzung ist natürlich, dass die Steuererklärung gemacht wird.
Steuerklasse 6 ist kein Drama, sondern ein Hinweis auf einen Mangel.
Wir Lohnleute sind dafür da, dies verständlich zu erklären und einen klaren Weg aus der Situation aufzuzeigen.
Als Profis wissen wir: Mit dem richtigen Tonfall ist schon viel gewonnen.
Mit dem richtigen Tonfall ist schon viel gewonnen.
Foto: Erstellt mit Midjourney.
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ÜBER DIE AUTORIN
Sina Schmidt
Sina ist Steuerberaterin und berät Mandanten zu komplexen steuerlichen Fragestellungen.
Doch das ist noch nicht alles, denn sie leitet auch ein Lohnservice-Team und ist der Payroll stark verbunden. Diese seltene Kombination macht sie zu einer wertvollen Ansprechpartnerin.
Durch ihre Expertise verbindet sie Steuerberatung und Payroll-Wissen zu einer ganzheitlichen Beratungsleistung. Sina arbeitet bei LPJ - Tax Law Transformation.
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Dr. Michaela Felisiak
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Dr. Dominik Sorber
Dominik ist Rechtsanwalt und Fachanwalt für Arbeitsrecht bei POELLATH + Partners.
Er berät deutsche und internationale Unternehmen in allen Bereichen des Individual- und Kollektivarbeitsrechts.
Ferner ist er Autor zahlreicher fachlicher Aufsätze und tritt als Referent bei Fachkonferenzen auf. Zudem engagiert er sich als Experte für innovative Mandantenberatung in den Bereichen Arbeitsrecht und Beschäftigtendatenschutz.
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Martin Stolzenburg | Mister bAV®
Martin hat sich Ende der 1990er Jahre auf die betriebliche Altersvorsorge spezialisiert und ist heute als „Mr. bAV®“ bekannt.
Er berät seit fast 30 Jahren Unternehmen und ihre Beschäftigten zur bAV und kann als unabhängiger Makler in die jeweilige bAV-Historie einsteigen sowie anschließend alte und neue Verträge gleichermaßen betreuen.
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Markus Matt
Markus ist HR-Fachjournalist und Dipl. Betriebswirt. Er ist seit 25 Jahren in der deutschen Personalszene unterwegs und hat die Branche aus verschiedenen Blickwinkeln kennengelernt, nahezu durchgängig mit einem klaren Fokus auf die Welt der Entgeltabrechnung.
Mehr als Jahrzehnt war er Chefredakteur eines HR-Fachmagazins- Außerdem hat er sich einen Namen als Autor, Moderator und Podcaster gemacht. Markus ist Inhaber einer Unternehmensberatung.
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Kai Fröhling
Kai ist ein erfahrener Payroll-Experte und Fachdozent mit Schwerpunkt. Als PAYROLL KOLLEGE® betreibt er einen YouTube-Kanal und zudem gemeinsam mit Markus den Podcast „So geht Payroll“, auf dem er komplexe Themen der Gehaltsabrechnung verständlich erklärt.
Der gelernte Konditor und Bürokaufmann entdeckte vor rund 10 Jahren seine Leidenschaft für die Entgeltabrechnung, die ihn nie wieder losließ. Seine Mission ist: „Dinge einfach machen!“
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