So geht Payroll
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So geht Wertschätzung! | Eine Kolumne von Bernhard Poetschki

So geht Wertschätzung! | Eine Kolumne von Bernhard Poetschki

Monatsende. Alles läuft. Und dann: nichts....

Monatsende.

Sonderläufe. Neueintritte auf den letzten Drücker, Nachzahlungen. Systemänderungen.
Hektik pur – und gleichzeitig höchste Konzentration bis zur letzten Sekunde.

Die Abrechnung wird pünktlich fertig.
Kein Fehler. Kein Aufreger. Alles sauber durchgelaufen.

Was passiert danach?

Nichts.....

  • Keine Rückmeldung.
  • Kein kurzes „Gut gemacht“.
  • Kein „Danke, dass ihr das trotz der zusätzlichen Sonderthemen geschafft habt“.

Nach dem unausgesprochenen Motto: Wenn keiner meckert, war’s wohl okay.

Genau hier beginnt das Thema Wertschätzung.

Und genau hier fehlt sie oft.


 

Bernhard Poetschki:
"In fast jeder Organisation, die ich begleite, ist der Mangel an Wertschätzung spürbar"

 


Warum ich über Wertschätzung schreibe – und nicht über Lohnarten

Als Markus mich fragte, ob ich Lust hätte, eine Kolumne zum Thema „So geht Wertschätzung“ zu schreiben, war meine erste Reaktion:

„Ich?! Soll hier der Bock zum Gärtner gemacht werden?“

Die zweite kam fast zeitgleich: „Unbedingt.“

Nicht, weil ich ein Vorbild für gelebte Wertschätzung bin.

Ich schreibe nicht aus der Perspektive eines Könners, sondern aus der eines Menschen, der täglich mit dem Thema zu tun hat – beruflich wie persönlich – und dabei immer wieder merkt, wie herausfordernd es ist, Wertschätzung konsequent zu leben.

Ich bin pragmatisch, denke in Prozessen und Terminen – und verliere dabei gelegentlich aus dem Blick, dass am Ende jedes Prozesses ein Mensch sitzt.

Ich schreibe diese Kolumne nicht, weil ich die Antwort schon kenne.

Sondern weil mich das Thema beschäftigt.

Und weil ich überzeugt bin: Wertschätzung ist kein Zusatzmodul. Sie ist das Fundament.

Wertschätzung steht in keinem Prozess – wirkt aber überall

In fast jeder Organisation, die ich begleite, ist der Mangel an Wertschätzung spürbar –

nicht auf Flipcharts oder in KPIs, sondern im Ton, in Gesprächen, zwischen den Zeilen.

Gerade im Payroll-Umfeld zeigt sich das deutlich:

  • Die Arbeit ist hochkomplex und terminkritisch.
  • Läuft alles richtig, fällt es niemandem auf.
  • Läuft etwas schief, wird es sofort sichtbar – und meist sehr laut.

Wertschätzung?

Wenn überhaupt, dann rückblickend - nicht im Moment der Leistung und häufig verallgemeinert.

Und ja – ich kenne diese blinden Flecken auch von mir selbst.

Neulich bei Kaffee & Klischees

Kurz vor Monatswechsel. Typischer Stresslevel im Payroll-Alltag.

In einer Besprechung sagt jemand:

„Also Payroll? Das läuft ja heute alles automatisch.“

Ich habe höflich gelächelt. Oder versteinert geblickt.

Innerlich: Tischplatte. Bissspuren.

Fakt ist:
Automatisch läuft da gar nichts.

Außer vielleicht die Kaffeemaschine. Wenn sie will.

Payroll ist hochpräzise, komplex und anfällig für Fehler, die sofort sichtbar und maximal spürbar sind.

Wenn alles korrekt läuft, fällt es niemandem auf.

Wenn nicht, entsteht schnell Drama.

  • Mit Eskalationsmails.
  • Mit Verallgemeinerungen.
  • Mit Fingerzeigen.

Wertschätzung?

Wenn überhaupt – leise. Und selten.

Fehlerkultur: top organisiert.
Anerkennungskultur: eher zufällig.

Wir haben Strukturen für alles, was nicht funktioniert.

Fehler werden dokumentiert, analysiert und besprochen.

Für das, was gut läuft, gibt es dagegen oft keinen festen Platz.

Dabei steckt genau dort viel Leistung: stilles Engagement, Mitdenken, präventives Handeln.

Vielleicht bräuchten wir weniger neue Tools.

Und mehr bewusste Wahrnehmung.

Denn während selbst kleinste Anfragen über Ticketsysteme laufen und sofort bewertet werden, versuchen wir Wertschätzung messbar zu machen – und verlieren dabei genau das, worum es eigentlich geht.

Nicht als Pflichtübung.

Sondern als Haltung.


Podcast-Tipp:
DEUTSCHLAND AM ENDE- die Payroll streikt!


Wertschätzung ist kein Nice-to-have

Eine Lektion aus meiner Mediatoren-Ausbildung ist hängen geblieben:

Ohne Haltung zünden keine Methoden.

Haltung heißt: präsent sein, zuhören, nicht vorschnell werten und dem anderen auch im Stress Gutes unterstellen.

Genau das gilt auch für die Payroll.

Wertschätzung zeigt sich nicht nur im Meeting oder in der Gehaltsrunde.

Sondern im Blick, im Moment, im „Ich sehe dich.“

Was dich hier erwartet

Diese Kolumne entsteht, weil Wertschätzung im Arbeitsalltag oft fehlt – gerade dort, wo Leistung selbstverständlich ist.

Hier geht es nicht ums Klagen, sondern ums Hinschauen: ehrliche Gedanken, kleine Impulse und echte Praxisbeispiele aus dem Maschinenraum der Personalarbeit.

Themen wie Wertschätzung im Stress, Feedback, das hängen bleibt, Sprache, die stärkt, Selbstwert im Job – und immer wieder die Frage: Was hat das alles mit Payroll zu tun?


Und jetzt du

Wann hast du zuletzt jemandem gesagt:

„Danke, dass du diesen nervigen und unsichtbaren Job machst“ –

nicht nur gedacht, sondern gesagt?

Ich bin gespannt auf deine Gedanken.

Oder sprich es aus – direkt bei deinem nächsten Kaffee.


Wer ist Bernhard Poetschki?

Bernhard ist selbständiger Interim Manager für effektive HR-Lösungen.

Sein Ziel und beruflicher Antrieb ist Menschen und Organisationen in Bewegung zu bringen. Nach 17 Jahren im  Anstellungsverhältnis – unter anderem als Teamleiter sowie Leiter Personal & Soziales – hat Bernhard 2002 den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt.

Seitdem unterstützt er Unternehmen als HR Interim Manager, Berater und Dienstleister.

Besonders erfüllend findet er's, wenn aus Ideen Ergebnisse werden - und Veränderung nicht nur geplant, sondern tatsächlich erlebt wird.



Die Podcast-Folge mit: Bernhard Poetschki 
EIN MANN SIEHT LOHN 


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