So geht Payroll
- Der Blog -
Monatsende.
Sonderläufe. Neueintritte auf den letzten Drücker, Nachzahlungen. Systemänderungen.
Hektik pur – und gleichzeitig höchste Konzentration bis zur letzten Sekunde.
Die Abrechnung wird pünktlich fertig.
Kein Fehler. Kein Aufreger. Alles sauber durchgelaufen.
Was passiert danach?
Nichts.....
Nach dem unausgesprochenen Motto: Wenn keiner meckert, war’s wohl okay.
Genau hier beginnt das Thema Wertschätzung.
Und genau hier fehlt sie oft.
Bernhard Poetschki:
"In fast jeder Organisation, die ich begleite, ist der Mangel an Wertschätzung spürbar"
Als Markus mich fragte, ob ich Lust hätte, eine Kolumne zum Thema „So geht Wertschätzung“ zu schreiben, war meine erste Reaktion:
„Ich?! Soll hier der Bock zum Gärtner gemacht werden?“
Die zweite kam fast zeitgleich: „Unbedingt.“
Nicht, weil ich ein Vorbild für gelebte Wertschätzung bin.
Ich schreibe nicht aus der Perspektive eines Könners, sondern aus der eines Menschen, der täglich mit dem Thema zu tun hat – beruflich wie persönlich – und dabei immer wieder merkt, wie herausfordernd es ist, Wertschätzung konsequent zu leben.
Ich bin pragmatisch, denke in Prozessen und Terminen – und verliere dabei gelegentlich aus dem Blick, dass am Ende jedes Prozesses ein Mensch sitzt.
Ich schreibe diese Kolumne nicht, weil ich die Antwort schon kenne.
Sondern weil mich das Thema beschäftigt.
Und weil ich überzeugt bin: Wertschätzung ist kein Zusatzmodul. Sie ist das Fundament.
In fast jeder Organisation, die ich begleite, ist der Mangel an Wertschätzung spürbar –
nicht auf Flipcharts oder in KPIs, sondern im Ton, in Gesprächen, zwischen den Zeilen.
Gerade im Payroll-Umfeld zeigt sich das deutlich:
Wertschätzung?
Wenn überhaupt, dann rückblickend - nicht im Moment der Leistung und häufig verallgemeinert.
Und ja – ich kenne diese blinden Flecken auch von mir selbst.
Kurz vor Monatswechsel. Typischer Stresslevel im Payroll-Alltag.
In einer Besprechung sagt jemand:
„Also Payroll? Das läuft ja heute alles automatisch.“
Ich habe höflich gelächelt. Oder versteinert geblickt.
Innerlich: Tischplatte. Bissspuren.
Außer vielleicht die Kaffeemaschine. Wenn sie will.
Payroll ist hochpräzise, komplex und anfällig für Fehler, die sofort sichtbar und maximal spürbar sind.
Wenn alles korrekt läuft, fällt es niemandem auf.
Wenn nicht, entsteht schnell Drama.
Wertschätzung?
Wenn überhaupt – leise. Und selten.
Wir haben Strukturen für alles, was nicht funktioniert.
Fehler werden dokumentiert, analysiert und besprochen.
Für das, was gut läuft, gibt es dagegen oft keinen festen Platz.
Dabei steckt genau dort viel Leistung: stilles Engagement, Mitdenken, präventives Handeln.
Vielleicht bräuchten wir weniger neue Tools.
Und mehr bewusste Wahrnehmung.
Denn während selbst kleinste Anfragen über Ticketsysteme laufen und sofort bewertet werden, versuchen wir Wertschätzung messbar zu machen – und verlieren dabei genau das, worum es eigentlich geht.
Nicht als Pflichtübung.
Sondern als Haltung.
Eine Lektion aus meiner Mediatoren-Ausbildung ist hängen geblieben:
Ohne Haltung zünden keine Methoden.
Haltung heißt: präsent sein, zuhören, nicht vorschnell werten und dem anderen auch im Stress Gutes unterstellen.
Genau das gilt auch für die Payroll.
Wertschätzung zeigt sich nicht nur im Meeting oder in der Gehaltsrunde.
Sondern im Blick, im Moment, im „Ich sehe dich.“
Diese Kolumne entsteht, weil Wertschätzung im Arbeitsalltag oft fehlt – gerade dort, wo Leistung selbstverständlich ist.
Hier geht es nicht ums Klagen, sondern ums Hinschauen: ehrliche Gedanken, kleine Impulse und echte Praxisbeispiele aus dem Maschinenraum der Personalarbeit.
Themen wie Wertschätzung im Stress, Feedback, das hängen bleibt, Sprache, die stärkt, Selbstwert im Job – und immer wieder die Frage: Was hat das alles mit Payroll zu tun?
Wann hast du zuletzt jemandem gesagt:
„Danke, dass du diesen nervigen und unsichtbaren Job machst“ –
nicht nur gedacht, sondern gesagt?
Ich bin gespannt auf deine Gedanken.
Oder sprich es aus – direkt bei deinem nächsten Kaffee.
Bernhard ist selbständiger Interim Manager für effektive HR-Lösungen.
Sein Ziel und beruflicher Antrieb ist Menschen und Organisationen in Bewegung zu bringen. Nach 17 Jahren im Anstellungsverhältnis – unter anderem als Teamleiter sowie Leiter Personal & Soziales – hat Bernhard 2002 den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt.
Seitdem unterstützt er Unternehmen als HR Interim Manager, Berater und Dienstleister.
Besonders erfüllend findet er's, wenn aus Ideen Ergebnisse werden - und Veränderung nicht nur geplant, sondern tatsächlich erlebt wird.
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ÜBER DIE AUTORIN

Sina Schmidt
Sina ist Steuerberaterin und berät Mandanten zu komplexen steuerlichen Fragestellungen.
Doch das ist noch nicht alles, denn sie leitet auch ein Lohnservice-Team und ist der Payroll stark verbunden. Diese seltene Kombination macht sie zu einer wertvollen Ansprechpartnerin.
Durch ihre Expertise verbindet sie Steuerberatung und Payroll-Wissen zu einer ganzheitlichen Beratungsleistung. Sina arbeitet bei LPJ - Tax Law Transformation.
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Dr. Michaela Felisiak
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Dr. Dominik Sorber
Dominik ist Rechtsanwalt und Fachanwalt für Arbeitsrecht bei POELLATH + Partners.
Er berät deutsche und internationale Unternehmen in allen Bereichen des Individual- und Kollektivarbeitsrechts.
Ferner ist er Autor zahlreicher fachlicher Aufsätze und tritt als Referent bei Fachkonferenzen auf. Zudem engagiert er sich als Experte für innovative Mandantenberatung in den Bereichen Arbeitsrecht und Beschäftigtendatenschutz.
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Martin Stolzenburg | Mister bAV®
Martin hat sich Ende der 1990er Jahre auf die betriebliche Altersvorsorge spezialisiert und ist heute als „Mr. bAV®“ bekannt.
Er berät seit fast 30 Jahren Unternehmen und ihre Beschäftigten zur bAV und kann als unabhängiger Makler in die jeweilige bAV-Historie einsteigen sowie anschließend alte und neue Verträge gleichermaßen betreuen.
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Markus Matt
Markus ist HR-Fachjournalist und Dipl. Betriebswirt. Er ist seit 25 Jahren in der deutschen Personalszene unterwegs und hat die Branche aus verschiedenen Blickwinkeln kennengelernt, nahezu durchgängig mit einem klaren Fokus auf die Welt der Entgeltabrechnung.
Mehr als Jahrzehnt war er Chefredakteur eines HR-Fachmagazins- Außerdem hat er sich einen Namen als Autor, Moderator und Podcaster gemacht. Markus ist Inhaber einer Unternehmensberatung.
ÜBER DEN AUTOR

Kai Fröhling
Kai ist ein erfahrener Payroll-Experte und Fachdozent mit Schwerpunkt. Als PAYROLL KOLLEGE® betreibt er einen YouTube-Kanal und zudem gemeinsam mit Markus den Podcast „So geht Payroll“, auf dem er komplexe Themen der Gehaltsabrechnung verständlich erklärt.
Der gelernte Konditor und Bürokaufmann entdeckte vor rund 10 Jahren seine Leidenschaft für die Entgeltabrechnung, die ihn nie wieder losließ. Seine Mission ist: „Dinge einfach machen!“

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