So geht Payroll
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Ist Künstliche Intelligenz die Zukunft der Payroll?
In einer zunehmend digitalisierten Welt stehen Unternehmen vor der Herausforderung, ihre Payroll-Prozesse effizienter zu gestalten. Der Fachkräftemangel im Lohnbereich verschärft diese Problematik zusätzlich. Kann Künstliche Intelligenz der Schlüssel sein?
Darüber haben Kai, Markus und Sina engagiert diskutiert.
Kai:
Der Fachkräftemangel in der Lohnbuchhaltung wird zunehmend zum Problem. Wir haben Schwierigkeiten, qualifizierte Mitarbeiter zu finden, und die Belastung unserer aktuellen Teams wächst. Wenn ich an die Zukunft denke, glaube ich, dass die Automatisierung durch KI eine Lösung sein könnte, um diese Engpässe zu überwinden. Aber wie weit sind wir wirklich? Können KI-Systeme die komplexen Anforderungen der deutschen Payroll zuverlässig erfüllen?
Markus:
Kai, du sprichst einen wichtigen Punkt an. Der Gedanke, KI in der Payroll einzusetzen, klingt zwar vielversprechend, aber die Umsetzung ist nicht so einfach. Die Entgeltabrechnung in Deutschland ist extrem komplex, aufgrund der vielen gesetzlichen Vorschriften und Tarifverträge. Diese Regelungen zu verstehen und korrekt anzuwenden, erfordert tiefes Wissen und Erfahrung. Kann KI wirklich so flexibel sein, um all diese Variablen zu berücksichtigen? Und was passiert, wenn die Gesetzgebung sich ändert?
Sina:
Ich sehe das Potenzial von KI etwas optimistischer. Natürlich ist die Komplexität der deutschen Payroll eine Herausforderung, aber genau hier kann KI ihre Stärken ausspielen. Wir können Systeme entwickeln, die lernen und sich anpassen. In meiner Praxis habe ich gesehen, wie digitale Lösungen bereits die Effizienz gesteigert haben, indem sie Fehler reduziert und manuelle Aufgaben automatisiert haben. KI kann nicht nur Daten verarbeiten, sondern auch Muster erkennen und Prognosen erstellen. Das eröffnet uns ganz neue Möglichkeiten, gerade wenn es um die Pflege von entgeltrelevanten Daten oder die automatische Erkennung von Abweichungen geht.
Kai:
Das klingt vielversprechend. Aber ich mache mir Sorgen um die Datensicherheit. Wir sprechen hier über hochsensible Informationen. Wenn wir KI und cloudbasierte Systeme nutzen, wie können wir sicherstellen, dass diese Daten wirklich geschützt sind und nicht in falsche Hände geraten?
Sina:
Datensicherheit ist ein berechtigtes Anliegen und das sollte niemals vernachlässigt werden. Moderne cloudbasierte Systeme bieten heute sehr hohe Sicherheitsstandards. Verschlüsselungstechnologien, regelmäßige Sicherheitsupdates und strenge Zugriffsrechte gehören zum Standard. Die Daten sind oft sogar sicherer in der Cloud als auf internen Servern, die anfälliger für Angriffe sein können. Zudem können wir durch den Einsatz von KI die Compliance automatisch überwachen und sicherstellen, dass alle gesetzlichen Vorschriften eingehalten werden.
Markus:
Sicherheitsmaßnahmen hin oder her, es bleibt ein Vertrauensproblem. Viele Mitarbeiter befürchten, dass sie durch die Automatisierung ihre Jobs verlieren könnten. Wie können wir diese Ängste abbauen und gleichzeitig die Vorteile der Digitalisierung betonen? Die menschliche Komponente darf nicht vernachlässigt werden.
Sina:
Digitalisierung und KI sollten nicht als Bedrohung gesehen werden, sondern als Werkzeuge, die uns unterstützen. Anstatt Jobs zu ersetzen, können sie Routinetätigkeiten übernehmen und uns mehr Zeit für komplexere Aufgaben verschaffen, die wirklich menschliches Urteilsvermögen erfordern. Wir müssen die Mitarbeiter von Anfang an in die Veränderungsprozesse einbinden, ihnen Schulungen anbieten und klar kommunizieren, dass diese Technologien ihre Arbeit erleichtern und nicht ersetzen sollen.
Kai:
Ich sehe ein, dass wir uns der Digitalisierung nicht verschließen können, wenn wir konkurrenzfähig bleiben wollen. Vielleicht sollten wir mit Pilotprojekten beginnen, um die Akzeptanz zu testen und erste Erfahrungen zu sammeln. Auf diese Weise können wir sowohl die technische Machbarkeit als auch die Reaktion unserer Mitarbeiter evaluieren.
Sina:
Na klar! Durch Pilotprojekte können wir die Technologie in einem kontrollierten Umfeld testen und Anpassungen vornehmen, bevor wir sie unternehmensweit ausrollen. Wichtig ist dabei, dass wir Erfolge und Verbesserungen klar kommunizieren. Wenn die Mitarbeiter sehen, dass die neuen Systeme nicht nur funktionieren, sondern ihnen auch den Arbeitsalltag erleichtern, wird die Akzeptanz steigen. Und letztlich profitieren wir alle davon: weniger Fehler, mehr Effizienz, zufriedene Mitarbeiter und rechtliche Sicherheit.
Markus:
Die Einführung von KI und digitalen Lösungen wird sicherlich nicht ohne Herausforderungen sein. Aber ich stimme euch zu, dass wir uns dieser Entwicklung nicht verschließen können. Die Vorteile sind zu groß, um sie zu ignorieren. Wichtig ist, dass wir diesen Wandel verantwortungsvoll und mit einem klaren Fokus auf die Menschen in unseren Organisationen gestalten.
Sina:
Absolut. Der Fachkräftemangel wird uns weiter begleiten, und die Anforderungen an die Entgeltabrechnung werden nicht geringer. Wenn wir jetzt in die richtigen Technologien investieren und gleichzeitig die Mitarbeiter auf diesem Weg mitnehmen, können wir die Grundlage für eine zukunftssichere und effiziente Payroll schaffen. Künstliche Intelligenz ist kein Allheilmittel, aber sie kann uns helfen, die Herausforderungen der Zukunft erfolgreich zu meistern.
Das Wichtigste in Kürze
In dieser ausführlichen Diskussion wird deutlich, dass Künstliche Intelligenz eine bedeutende Rolle in der Zukunft der Payroll spielen kann. Während Kai und Markus sowohl Chancen als auch Risiken abwägen, bringt Sina mit ihrer Expertise und ihrem Vertrauen in moderne Technologien eine optimistische Perspektive ein. Sie zeigt, wie wichtig es ist, den Wandel aktiv zu gestalten, die Mitarbeiter mitzunehmen und so die Vorteile der Digitalisierung voll auszuschöpfen.
ÜBER DIE AUTORIN
Sina Schmidt
Sina ist Steuerberaterin und berät Mandanten zu komplexen steuerlichen Fragestellungen.
Doch das ist noch nicht alles, denn sie leitet auch ein Lohnservice-Team und ist der Payroll stark verbunden. Diese seltene Kombination macht sie zu einer wertvollen Ansprechpartnerin.
Durch ihre Expertise verbindet sie Steuerberatung und Payroll-Wissen zu einer ganzheitlichen Beratungsleistung. Sina arbeitet bei LPJ - Tax Law Transformation.
ÜBER DIE AUTORIN
Dr. Michaela Felisiak
ÜBER DEN AUTOR
Dr. Dominik Sorber
Dominik ist Rechtsanwalt und Fachanwalt für Arbeitsrecht bei POELLATH + Partners.
Er berät deutsche und internationale Unternehmen in allen Bereichen des Individual- und Kollektivarbeitsrechts.
Ferner ist er Autor zahlreicher fachlicher Aufsätze und tritt als Referent bei Fachkonferenzen auf. Zudem engagiert er sich als Experte für innovative Mandantenberatung in den Bereichen Arbeitsrecht und Beschäftigtendatenschutz.
ÜBER DEN AUTOR
Stephan Timper
ÜBER DEN AUTOR
Martin Stolzenburg | Mister bAV®
Martin hat sich Ende der 1990er Jahre auf die betriebliche Altersvorsorge spezialisiert und ist heute als „Mr. bAV®“ bekannt.
Er berät seit fast 30 Jahren Unternehmen und ihre Beschäftigten zur bAV und kann als unabhängiger Makler in die jeweilige bAV-Historie einsteigen sowie anschließend alte und neue Verträge gleichermaßen betreuen.
ÜBER DEN AUTOR
Markus Matt
Markus ist HR-Fachjournalist und Dipl. Betriebswirt. Er ist seit 25 Jahren in der deutschen Personalszene unterwegs und hat die Branche aus verschiedenen Blickwinkeln kennengelernt, nahezu durchgängig mit einem klaren Fokus auf die Welt der Entgeltabrechnung.
Mehr als Jahrzehnt war er Chefredakteur eines HR-Fachmagazins- Außerdem hat er sich einen Namen als Autor, Moderator und Podcaster gemacht. Markus ist Inhaber einer Unternehmensberatung.
ÜBER DEN AUTOR
Kai Fröhling
Kai ist ein erfahrener Payroll-Experte und Fachdozent mit Schwerpunkt. Als PAYROLL KOLLEGE® betreibt er einen YouTube-Kanal und zudem gemeinsam mit Markus den Podcast „So geht Payroll“, auf dem er komplexe Themen der Gehaltsabrechnung verständlich erklärt.
Der gelernte Konditor und Bürokaufmann entdeckte vor rund 10 Jahren seine Leidenschaft für die Entgeltabrechnung, die ihn nie wieder losließ. Seine Mission ist: „Dinge einfach machen!“
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